Ruhe zieht das Leben an, Unruhe verscheucht es.
Was tun gegen die Schlafprobleme?
Wenn zu viel Aufregung und Anspannung für einen erholsamen Schlaf besteht, so kann das viele Ursachen haben. Zunächst ist es wichtig, die Ruhe zu bewahren, denn Schlafprobleme sind heutzutage niemandem mehr unbekannt.
Der moderne Mensch und seine Schlafprobleme
Den ganzen Tag auf Leistung setzen und abends plötzlich abschalten, fällt vielen Menschen schwer. Das ist auch nur logisch, da unser Körper nicht auf eine andauernde nervliche Belastung ausgelegt ist. Ursprünglich hat der menschliche Körper sich an völlig andere Gegebenheiten angepasst. Damals hieß es, in kurzen Zeiträumen, zum Beispiel auf der Jagd, sehr viel Adrenalin, Cortisol und andere Stresshormone ausschütten und nach kurzen Zeiträumen wieder zur Ruhe kommen.
Natürlich könnte man sagen, dass diese ursprünglichen Zustände nun schon wieder sehr lange her sind, aber für unseren Organismus spielt dies keine Rolle.
Wenn man sich zum Vergleich den Zeitraum anschaut, den der Mensch als Jäger und Sammler überlebt hat, so erscheint unser Leben in der Moderne nur als ein Bruchteil der menschlichen Entwicklung.
Über kurz oder lang kommen wir zu dem Ergebnis, das die letzten zwanzig Jahre der menschlichen Existenz für uns alle mehr Veränderungen mit sich gebracht haben als die fünfundsechzigtausend Jahre unserer ursprünglichen Lebensweise.
Das diese rasanten Veränderungen uns alle vor kolossale Probleme stellen, erscheint nicht im geringsten verwunderlich.
Der Alltagsstress hat sich in den letzten Jahrzehnten um ein Vielfaches erhöht. Erfindungen wie das Internet und immer höhere Leistungsansprüche machen unser Leben in der modernen Fortschrittsgesellschaft zu einem Dauerparkour. Und mit dem ansteigenden Stresspegel suchen logischerweise auch zahlreiche psychische und körperliche Erkrankungen die Gesellschaft heim. Man verwendet neuartige Bezeichnungen wie Fibromyalgie, chronic fatigue syndrom (CFS) oder klassische Begriffe wie die Depression um die immer weiter fortschreitende Volkskrankheit Stress zu umschreiben. Die medizinischen Beobachtungen sind jedoch letztendlich nur Symptome, die aufzeigen, dass der menschliche Organismus der vorgegebenen Dauerbelastung nicht standhalten kann.
Schlafprobleme erst konkretisieren und dann lösen
Zunächst ist es sehr wichtig, die Schlafprobleme zu konkretisieren. Warum kann ich nicht schlafen? Ist Bewegungsdrang vorhanden, so könnte es an einer einseitigen, vielleicht sitzenden Arbeitshaltung ohne Gegenbelastung liegen. Sind es Sorgen und Nöte, die nachts auftauchen, so ist es sehr wahrscheinlich, dass diese in den Zwängen des Alltags untergehen und sich in den Abendstunden dafür immer wieder rächen. Sollten weder körperliche oder seelische Missempfindungen vorhanden sein und der Schlafzustand einfach nicht einsetzen, so kann es sich um hormonelle Probleme handeln.
Eines der größten Probleme unserer Zeit besteht darin, dass wir äußerlich mit Informationen so dermaßen überflutet werden, dass wir nicht mehr in der Lage sind, die wichtigen Informationen unseres eigenen Körpers richtig wahrzunehmen.
Menschliche Entwicklung schön und gut – aber was kann ich gegen die Schlafstörung tun?
Für jede Schlafstörung gibt es eine Lösung. Wichtig ist zunächst, das man nicht versucht, mit Zwang in den Schlaf zu gleiten. Stress und Zwang mögen uns vielleicht im Alltag behilflich sein, sind aber für eine geruhsame Nacht nur wenig förderlich. “Ich MUSS jetzt schlafen!” ist darum keine gelungene Schlaftherapie. Es mag sein, dass der erzwungene, sozusagen stressinduzierte Schlaf bei einigen Menschen wirklich funktioniert. Er ist aber kaum erholsam und kann auch selber als Stressfaktor auf die Nerven schlagen.
Behilflich ist in den Abendstunden dagegen immer ein Blick auf das eigene Körpergefühl. Wenn zu viel Anspannung vom Alltag vorhanden ist, hilft ein kurzer Spaziergang um den Häuserblock. Natürlich kann auch intensivere Bewegung nützlich sein. Auch Sorgen und Nöte, die man nicht aus dem Weg räumen kann, können bei Spaziergängen und anderer körperlicher Bewegung schnell verfliegen.
Bei psychischen Beschwerden sollte man an einer konkreten Lösung arbeiten, weil diese sich sonst immer wieder durch Schlafprobleme als auch in Träumen manifestieren. Wichtig ist bei psychischen Beschwerden, Gesprächspartner zu haben und Lösungen zu finden. Wenn solche Sorgen nachts den Schlaf rauben, so ist dies ein Zeichen dafür, dass man sich selber im Alltag zu sehr zurückdrängt, um die vorgegebenen Leistungen zu bewältigen.
Sollten weder psychische noch körperliche Belastungen vorliegen, so kann es sich auch um ein hormonelles Problem handeln. Für einen erholsamen Schlaf benötigt der Mensch das Hormon Melatonin, dass in der Dunkelheit ausgebildet wird. Ist zu wenig Melatonin vorhanden, so fällt ein Ein- und Durchschlafen schwer. Der Gegenspieler zum Melatonin ist das Serotonin, das tagsüber eine stimmungsaufhellende Wirkung zeigt. Serotonin wird in der Dunkelheit zu Melatonin umgewandelt. Gibt es Probleme im Hormonhaushalt, zum Beispiel mit der Schilddrüse oder der Hirnanhangsdrüse, so kann es zu Schlafstörungen kommen. Serotonin- Werte können über labormedizinische Verfahren gemessen werden. Genaue Richtwerte für das Melatonin sind bis dato leider umstritten, da dieses Hormon starken Schwankungen unterliegt. Melatoninpräparate sind in den USA leicht zugänglich und können dort über den Arzt oder auch sogenannte “Drugstores” leicht erworben werden. In Deutschland wurde vor einiger Zeit die Möglichkeit der kassenärztlichen Verschreibung durchgesetzt und man kann somit beim Hausarzt eine Medikation beantragen. Andere Präparate wie Nachtmilchkristalle sollen ebenfalls einen hohen Melatoningehalt vorweisen und somit einen erholsamen Schlaf begünstigen. Bei Nachtmilchkristallen handelt es sich um Milch, die nachts von Kühen abgemolken wurde. Weil Kühe für einen gesunden Schlaf ebenso Melatonin benötigen wie Menschen, soll in der Nachtmilch sehr viel Melatonin enthalten sein. Konkrete Messergebnisse und medizinische Wirksamkeit sind bei diesen Produkten umstritten. Weitere Wirkstoffe, die einen guten Schlaf begünstigen, finden sich auch in Hopfen, Baldrian und anderen Teesorten. Der Kreativität wurden hier also keine Grenzen gesetzt. Hinzuzufügen bleibt noch, dass der menschliche Organismus immer individuell betrachtet werden sollte. Schlaf fördernde Wirkstoffe, die bei nahezu allen Menschen einen Effekt haben, sind in der herkömmlichen Schlaftablette enthalten. Einer andauernder Einnahme von Schlaftabletten ist aber abzuraten.
Tipps zur Schlafhygiene
Es gibt ein paar einfache Regeln, die zu einem geruhsamen Schlaf beitragen können. Melatonin, der Stoff unserer Träume, wird nur in der Dunkelheit gebildet. Schnelle, flimmernde Bilder, kombiniert mit atemberaubenden Actionsequenzen hingegen, können den menschlichen Körper in den Abendstunden unnötig aufdrehen.
Eine großartige Angewohnheit aus den alten Zeiten ist das Lesen eines Buchs. Ich weiß, es hört sich altertümlich an, aber schon mein Großvater konnte mithilfe von Moby Dick sanfter schlafen als jedes Baby.
In den Abendstunden eine Ruhephase einzuleiten, fällt vielen Menschen heutzutage schwer. So heißt es häufig, in die Nacht zu arbeiten und anschließend schnell bis um fünf Uhr durchschlafen. Eine vorgegebene Ruhephase wird hier kaum eingeleitet und der Mensch nimmt die Arbeit vom Abend und dem nächsten Morgen mit in das Federbett. Es ist kaum verwunderlich, dass so kein erholsamer Schlaf entstehen kann. Gönnen Sie sich also des Abends eine Ruhephase von mindestens einer Stunde, um in den Schlaf zu gleiten. Trinken Sie einen leckeren Guten-Abend-Tee und verzichten Sie auf aufputschende Getränke wie Kaffee oder Espresso. Leider sind all diese modernen, schlafhygienischen Verhaltensweisen nur Erkenntnisse, die schon unsere Großeltern gelernt haben und in unserer digitalen Realität immer mehr in Vergessenheit geraten.
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