Zucken im Schlaf (Synonyme: Einschlafzuckungen, Schlafmyoklonus, Hypnagoge Zuckung) tritt häufig in der Übergangszeit zwischen der Wach und der Schlafphase auf. Diese Übergangszeit ist auch als hypnagogischer Zustand bekannt.
Was sind Einschlafzuckungen?
Der klinische Begriff für eine plötzliche, unwillkürliche Muskelkontraktion ist Myoklonus. Zucken im Schlaf nennt man Schlafmyoklonus. Es kann so mild sein, dass du oder dein Partner gar nicht wissen, dass es passiert. Aber es kann auch eine genügend große Bewegung sein, die du oder dein Schlafpartner bemerken.
Myoklonus ist ein kurzes Zucken der Muskeln, welches im Schlaf auftritt. Es kann auf folgende Arten auftreten:
- einzeln
- in Gruppen
- in einer Sequenz
- nach dem Zufallsprinzip
Schlaf-Myoklonus kann ein Zeichen für folgende Erkrankungen des Nervensystems sein:
- Parkinson
- Alzheimer
- Multiple Sklerose
- Epilepsie
- Creutzfeldt-Jakob-Krankheit
Warum zucken Menschen im Schlaf?
Zuckungen im Schlaf sind recht häufig, denn einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass 60 bis 70 Prozent der Menschen sie erleben. Viele Menschen können von nächtlichen Zuckungen heimgesucht werden, ohne es zu wissen, da sie sich an die Zuckungen oft nicht mehr erinnern, besonders wenn die Zuckungen die Person nicht zum Aufwachen bringt.
Die Zuckungen können spontan auftreten oder durch Schall, Licht oder andere äußere Reize ausgelöst werden. Einige Leute berichten von Zuckungen, die von Halluzinationen, Träumen, dem Gefühl des Fallens, oder hellen Lichtern oder lauten Geräuschen begleitet werden.
Einige Wissenschaftler glauben, dass bestimmte Faktoren, wie Stress, Angst, Müdigkeit, Koffein und Schlafentzug, die Häufigkeit oder Schwere von hypnotischen Zuckungen erhöhen können. Dazu unten mehr.
Generell sind zwei Theorien verbreitet:
1. Die Nerven versagen
Eine Hypothese besagt, dass Einschlafzuckungen ein natürlicher Teil des Übergangs des Körpers von der Wachphase in den Schlaf sind und auftreten, wenn die Nerven während des Prozesses “ausfallen”.
2. Evolutionärerer Ansatz
Eine weitere beliebte Idee hat einen evolutionäreren Ansatz und erklärt, dass das Zucken ein alter Primatenreflex zur Entspannung der Muskeln während des Schlafes ist – das Gehirn interpretiert die Entspannung im Wesentlichen falsch als Zeichen dafür, dass der schlafende Primat aus einem Baum fällt und die Muskeln schnell reagieren lässt.
Ist das Zucken der Beine beim Einschlafen gefährlich?
In den meisten Fällen wird der Myoklonus durch eine harmlose und vorübergehende Nervenfehlfunktion verursacht. Zucken beim Einschlafen kann aber in seltenen Fällen auch ein Symptom für eine Vielzahl von Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson sein.
Hinweise für Erkrankungen sind:
- ein länger bestehendes Taubheitsgefühl
- Schmerzen im Bereich der Extremitäten
- Schmerzen in der Wirbelsäule
In den meisten Fällen ist das Zucken der Muskulatur beim Einschlafen nicht gefährlich, sollte aber die Angst davor überwiegen, lohnt sich ein Arztbesuch.
Symptome von nächtlichen Zuckungen können sein:
- Zucken eines Muskels oder Körperteils
- Sturzgefühl
- Traum oder Halluzination, die zu einem Schrecken, Sprung oder Sturz führt.
- beschleunigte Atmung
- schneller Herzschlag
- Schwitzen
Ursachen von Zuckungen im Schlaf
Es ist nicht klar, warum das Zucken in der Nacht auftreten kann. Gesunde Menschen können dieses Phänomen ohne bekannte Ursache erleben.
Zu den möglichen Ursachen gehören:
Angst und Stress
Ängste oder Stress können dein Gehirn aktiv halten, auch wenn deine Muskeln, sich während des Einschlafens entspannen. Dies kann dazu führen, dass dein Gehirn während du döst oder sogar während des Schlafes “Alarmsignale” aussendet.
Stimulanzien
Koffein, Nikotin und Alkohol können deinen Körper und deinen Geist darin hindern einzuschlafen.
Sport
Tägliche körperliche Aktivität kann dir helfen, besser einzuschlafen, sollte aber nicht zu dicht an der Schlafenszeit liegen. Dein Gehirn und deine Muskeln sind dann möglicherweise nicht in der Lage, sich für den Schlaf schnell genug zu entspannen.
Schlafentzug
Schlafstörungen und schlechte Schlafgewohnheiten können mit Zuckungen im Schlaf verbunden sein.
Krankheiten
Myoklonien treten häufig bei folgenden Erkrankungen auf:
- Creutzfeldt-Jakob-Krankheit,
- metabolische Enzephalopathie (Hyponatriämie, Hypokaliämie),
- Virus-Enzephalitis,
- Toxische Enzephalitis (Schwermetall-, Alkohol- oder Medikamentenintoxikation)
- Organoazidopathien
- Akutes posthypoxisches Myoklonussyndrom
- Chronisches posthypoxisches Myoklonussyndrom (Synonym: Lance-Adams-Syndrom)
- Anticholinerges Syndrom
- Schwartz-Bartter-Syndrom
- Akute intermittierende Porphyrie
Arten von Myoklonus
Unter dem Oberbegriff “Myoklonus” – gibt es eine Reihe von Erscheinungsformen, die das Zucken im Schlaf verursachen. Die Ursachen und Auswirkungen für jeden sind unterschiedlich, und die Reaktionen auf jeden einzelnen können sehr unterschiedlich sein. Nach Angaben des National Institute of Neurological Disorders and Stroke (NINDS) sind dies die am häufigsten beschriebenen:
Action Myoclonus:
“Action Myoclonus ist die häufigste Form und kann die Arme, Beine, das Gesicht und sogar die Stimme betreffen. Diese Art von Zucken wird oft durch Hirnschäden verursacht, die auf einen Mangel an Sauerstoff und Blutfluss zum Gehirn zurückzuführen sind.
Kortikaler Reflexmyoklonus:
Kann eine Art Epilepsie sein, die ihren Ursprung in der Großhirnrinde hat. “Bei dieser Art von Myoklonus sind es in der Regel nur wenige Muskeln in einem Teil des Körpers, aber auch Zuckungen mit vielen Muskeln können auftreten.”
Schlaf-Myoklonus:
Kann in den ersten Phasen des Schlafes auftreten. Möglicherweise erfordert es keine Behandlung, aber es kann ein Symptom bei komplexeren und schwerwiegenden Schlafstörungen, wie dem Restless-Legs-Syndrom sein.
Reizempfindlicher Myoklonus:
wird durch eine Vielzahl von äußeren Ereignissen ausgelöst, darunter Rauschen, Bewegung und Licht. Plötzliches auftreten von diesen äußeren Faktoren kann die Empfindlichkeit erhöhen.
Behandlung von Einschlafzuckungen
Myoklonus wird in der Regel mit Medikamenten behandelt, welche die Muskeln entspannen und die Kontraktion hemmen. Clonazepam ist ein allgemein verbreitetes Medikament gegen Schlaf-Myoklonus und hat bei Einnahme in der Zeit vor dem Schlafengehen den zusätzlichen Vorteil, dass es Schläfrigkeit verursacht. Aus diesem Grund sollte es nur vor dem Schlafengehen eingenommen werden und nicht zur Behandlung des Myoklons während der Wachzeit. Der Körper kann auch eine Toleranz für das Medikament entwickeln und seinen Nutzen mindern, so dass, je sparsamer es verwendet wird, desto länger bleibt es wirksam. Natriumvalproat kann einzeln oder in Kombination mit Clonazepam auch zur Behandlung von Myoklonus verwendet werden.
Zucken im Schlaf bei Babys
Der Schlafmyoklon ist in der ersten Lebenswoche eines Neugeborenen verbreitet und verschwindet in der Regel innerhalb eines Jahres. Allgemein wird es als gutartiger neonataler Schlafmyoklonus bezeichnet. Säuglinge, die einen Schlafmyoklon haben, werden einer normalen neurologischen Untersuchung und einem Elektroenzephalogramm (EEG) unterzogen. Wenn diese Bewegungen während der Wachheit auftreten, kann eine weitere Beurteilung durch den Arzt erforderlich sein, um Anfälle und andere Ursachen auszuschließen.
Fazit
Das Zucken im Schlaf kann durchaus für ernsthafte Erkrankungen sprechen, ist aber in der Regel harmlos. Achte darauf ob es vereinzelt oder Regelmäßig auftritt. Gibt es weitere Symptome oder mindert es deine Schlafqualität, solltest du einen Arzt aufsuchen und dich beraten lassen.
Wenn du ein Zucken bei dir bemerkst ist es sinnvoll, zu dokumentieren, wann es genau auftritt und ob dich an dem Tag dich etwas belastet hat.
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